Lasst uns Markenstorys in drei Hebel zerlegen – Resonanz, Energie und Identität. Von narrativer Immersion bis sozialer Identität: die Wissenschaft der Brand Story.
Wenn Zielgruppe, Identität und USP feststehen, bleibt die Brand Story als letzter fundamentaler Aspekt der Brand Essentials – wie man Menschen fühlen lässt, bewegt und Zugehörigkeit stiftet. Hans From Space behandelt Story als System mit drei Grundlagen: Resonanz, Energie und Identität/Identifikation. Hier finden Sie alles zum Ablauf, verankert in Psychologie und aktueller Forschung.
Resonanz: Wie erkennen sich Menschen in Ihrer Story wieder?
Geschichten überzeugen, wenn sie uns transportieren – wenn sich die Aufmerksamkeit verengt, die Zeit dehnt und wir mental „in die Erzählung eintreten“.
Diese Absorption (genannt „narrative transportation“) ist eng mit Veränderungen in Einstellungen und Überzeugungen verknüpft. Wenn Sie auf diesen Transport bauen, erschließen Sie Bedeutung, nicht nur Botschaft.
Quelle: Green, M.C. (2024). Narrative transportation: How stories shape how we see and believe. (review)
Wie Resonanz in Brand Stories aufbauen?
Beginnen Sie mit einem Konflikt im menschlichen Maßstab → Entscheidung → Konsequenz.
Nutze konkrete Sinnesdetails (Ort, Textur, Stakes) und eine einzelne, lebendige Hauptfigur – Gründer, Nutzer oder Community-Mitglied.
Halten Sie die kognitive Belastung gering: einfache Struktur, vertraute Muster und klare Visuals steigern die Verarbeitungseffizienz – was wiederum Sympathie und Glaubwürdigkeit erhöht.
Energie: Gestalte die emotionale Ladung, die weitergetragen wird
Inhalte verbreiten sich, wenn sie Erregung tragen – Gefühle wie Ehrfurcht, Begeisterung, Wut oder Angst, die den Körper hochfahren und zum Handeln drängen.
Stark erregende Emotionen sagen Teilen und Gespräche zuverlässig voraus; neutrale Cleverness bewegt selten. Plane den emotionalen Verlauf deiner Story wie ihren Plot.
Quelle: Berger, J., & Milkman, K. (2012). What Makes Online Content Viral?
Wie Energie bei der Zielgruppe aufbauen?
Wähle pro Asset eine primäre Emotion; keine Mischung aus fünf.
Führe zu einem Höhepunkt und einem klaren Ende: Menschen erinnern sich unverhältnismäßig stark an den Höhepunkt und den Abschluss (Peak-End-Regel). Gestalte beide bewusst.
Koppel Emotion mit Handlungsmöglichkeiten: „Mach mit“, „Probier’s aus“, „Bau mit uns“. Energie ohne nächsten Schritt verpufft.
Identität & Identifikation: Erkennung in Zugehörigkeit verwandeln
Menschen kaufen nicht nur – sie werden durch Identifikation. Wir schließen uns Gruppen an, die unsere Werte spiegeln, und bleiben, wenn eine Marke uns hilft, zu verkörpern: „Menschen wie wir tun Dinge wie diese.“ Jahrzehnte an Forschung zu sozialer Identität und Selbstkongruenz zeigen es.
Eine Passung zwischen Selbst und Marke – und Identifikation mit Markengemeinschaften – sagt Präferenz und Loyalität voraus. Jüngere Arbeiten verknüpfen Marken-Community-Identifikation mit höherem Wohlbefinden und Loyalität, besonders online.
Quelle: Ashforth, B.E., & Mael, F. (1989). Social Identity Theory and the Organization. | Kim, J.H., & Sirgy, M.J. (2015). Self-congruity effects: a critical review.
Wie erzeuge ich Identifikation bei meinen Kunden?
Benenne den „Stamm“ klar: wer wir sind, was wir wertschätzen, was wir ablehnen. Gestalte Rituale, Symbole und Sprache, die Mitglieder untereinander nutzen können (nicht nur mit dir).
Mache Fortschritt sichtbar: Abzeichen, Rollen oder öffentliche Meilensteine verwandeln private Identität in öffentliches Signal.
Denke an Identity-Based Motivation: die Identitäten, die Handeln antreiben, werden situationsbedingt ausgelöst und sind dynamisch. Setze Hinweise, die die passende Identität im Moment zugänglich machen (z. B. Builder, Beschützer, Creator), und sorge dafür, dass Widerstand als „Beweis, dass ich durchhalte“ gedeutet wird.
Zusammenfassung nach Hans From Space
Wenn Zielgruppe, Identität und USP stehen, hier ein schlanker Aufbau, den du diesen Monat starten kannst. Zusammengefasst in 5 entscheidenden Punkten:
1. Signature Narrative (Resonanz + Energie)
Schreibe eine kanonische Story (400–600 Wörter) mit einer Hauptfigur, einem echten Hindernis und einer Entscheidung, die deinen USP verkörpert. Skizziere zuerst den emotionalen Höhepunkt und die letzte Zeile (für den Peak-End-Effekt), dann schreibe darauf hin.
2. Story-Blocks-Bibliothek
Zerlege diese Signature Story in wiederverwendbare Blöcke – Ursprung, Aha-Moment, Kundendurchbruch, Community-Moment, Zukunftsvision. Halte jeden Block kognitiv flüssig (klare Sprache, starker Kontrast, vertraute Muster).
3. Emotion → Match mit Handlung
Definiere für jeden Block das Erregungsziel (Ehrfurcht, Dringlichkeit, Freude) und die passende CTA. Veröffentliche mit dieser Paarung über alle Formate hinweg (kurz, lang, E-Mail, Social).
5. Community Hooks (Identifikation)
Kodifiziere Zugehörigkeit: ein gemeinsamer Ausdruck, ein Onboarding-Ritual und eine wiederkehrende gemeinschaftliche Handlung (monatlicher Build-Thread, Freitags-„Ship Room“, Mitgliederkarte). Diese Signale machen die passende Identität im Kontext zugänglich.
5. Social-First
2025 entsteht Wachstum durch partizipative Geschichten innerhalb von Communities, nicht nur durch Reichweite. Social-First-Marken, die zuhören und mit ihren Communities ko-kreieren, übertreffen andere bei Umsatz und Momentum – optimiere für Community-, Content- und Conversion-Loops.
Schnelle Checkliste
- Transportiert deine Kernstory? (menschliche Hauptfigur, Stakes, Bildhaftigkeit)
- Ist der emotionale Höhepunkt unverkennbar und das Ende einprägsam?
- Ist jedes Asset auf den ersten Blick leicht zu verarbeiten (Text, Layout, Kontrast)?
- Welche Identität aktivierst du hier – und welcher Hinweis macht sie jetzt salient?
- Auf welche Erregung zielst du ab, und welche direkte Handlung soll sie befeuern?
- Wo taucht die Community in der Story auf (Rituale, Rollen, gemeinsame Erfolge)?
Quellen
- Green, M.C. (2024). Narrative transportation: How stories shape how we see and believe. (review). ScienceDirect
- Reber, R., Schwarz, N., & Winkielman, P. (2004). Processing fluency and aesthetic pleasure. PubMed
- Berger, J., & Milkman, K. (2012). What Makes Online Content Viral? JSTOR
- Ashforth, B.E., & Mael, F. (1989). Social Identity Theory and the Organization. JSTOR
- Kim, J.H., & Sirgy, M.J. (2015). Self-congruity effects: a critical review. Wiley Online Library
- (2025) Relationships between consumers’ social identity, brand community identification and brand loyalty. Taylor & Francis Online
- Alaybek, B. et al. (2022). Meta-analysis of the peak–end rule. ScienceDirect
- Deloitte Digital (2025). State of Social 2025: community, content, conversion. Deloitte
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